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In seinem Skulpturen-Zyklus „Edenmenschen“ greift Achim Ripperger mit der Suche nach dem Paradies eine tiefgreifende in uns wurzelnde Sehnsucht auf und entwickelt sie weiter: Seine Arbeiten sind lebende Skulpturen, living sculptures, die den gegenständlichen Nutzen eines Insektenhauses haben. In ihren Öffnungen können Insekten eine Heimat finden und zugleich der Figur zur Lebendigkeit und  zur Ganzheitlichkeit verhelfen, indem sie die Löcher mit ihren Körpern verschließen. Im „Edenmenschen“ verschmelzen Kunst und Natur miteinander.  ​ Die Suche nach dem Paradies ist ein zentraler Gedanke in Achim Rippergers Arbeit. Seit Jahrhunderten ist Arkadien ein Mythos, den Künstlerinnen und Künstler immer wieder aufgreifen: als Synonym für das irdische Paradies. In der Zeit des Hellenismus wurde Arkadien zum Ort des Goldenen Zeitalters verklärt. Dort lebten die Menschen unbelastet von den Mühen der Arbeit und frei von einem gesellschaftlichen Anpassungsdruck als zufriedene und glückliche Hirten in idyllischer Natur. Der Künstler will uns mit seinen „Edenmenschen“ zeigen, dass das Paradies für uns Menschen keine Utopie, sondern tatsächlich erreichbar ist durch ein bewusstes Sein im Hier und Jetzt, durch ein Sich-Öffnen für die Welt. Wir müssen uns als Teil des Ganzen begreifen, um mit uns im Frieden zu sein und um für eine friedliche Welt zu sorgen – für das alles steht der „Edenmensch“. ​ Achim Ripperger fertigt in der ersten Stufe mit der Motorsäge eine Skulptur aus einem Baumstamm. Es kann ein weiblicher Torso mit einem kubistischem Aufsatz sein oder eine Figur mit einem eleganten S-Schwung, der an die Skulpturen der Gotik erinnert. Im nächsten Arbeitsschritt bohrt er Öffnungen in die Skulptur hinein, schafft Schlitze oder Fächer, die Tiere finden aber auch Unterschlupf in den Spalten und Rissen, die das Holz naturgemäß bereithält. Die Bohrlöcher sind ein wesentliches Gestaltungs-element der Skulptur, sie werden vom Künstler grafisch konzipiert. Dazu verwendet er verschiedene Bohrstärken und setzt Raster auf die Oberfläche, die verschiedene Formen annehmen können. Im letzten Arbeitsschritt versieht Ripperger die Skulpturen mit Farbe, die nun an klassische Steinskulpturen erinnern, an besagte Heiligen-Figuren. Die „Edenmenschen“ sind allansichtig, die Insektenlöcher sollten jedoch zur Sonne ausgerichtet werden.  Aus Holz geschaffen, ist der „Edenmensch“ aus der Natur entstanden und wird sich auch wieder in ihr auflösen. Er bereichert und wird bereichert. Er nimmt in sich das Leben auf und ist im Einklang mit allem was lebt.  Jasmin Schülke, Kunsthistorikerin

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